Proprietäre Software vs. Freie Software

Sobald du mit dem Gedanken spielst eine Website in das WWW zu stellen oder in einem Online-Laden deine Produkte zu verkaufen, wirst du dich mit den notwendigen Systemen beschäftigen müssen. In diesem Zusammenhang musst du zunächst die Entscheidung treffen, ob du auf eine proprietäre Software oder einen freien Unterbau setzen möchtest. Im Falle von WordPress ist WordPress.com ist die Cloud-Lösung und WordPress.org die selbst gehostete Open Source Variante.

Nun wurden schon einige Fachwörter erwähnt, die dir an dieser Stelle sicherlich noch nicht geläufig sind. Wir möchten dich langsam an den Gedanken gewöhnen, damit du die sinnvollste Entscheidung für dich treffen kannst. Der Blick wird dabei global geschehen und auf ein langfristiges Geschäftsmodell ausgelegt sein.

In aller Kürze: Der Tenor des Artikels richtet sich auf selbst gehostete Open Source Software, da wir davon ausgehen, dass selber Kochen auf Dauer kostengünstiger ist, als jeden Tag im Restaurant zu essen.
Der Initialaufwand ist teils höher, denn du benötigst eine Küche (Ort), einen Herd (Utensilien) sowie Zutaten und das nötige Handwerk. Das Wissen kann dir aber keiner nehmen und wenn dein Lieblingsrestaurant seine Preise, Wahl der Lebensmittel oder die Bedienung verändert, hast du eine Alternative.

Fragen, die du dir vor der Verwendung eines proprietären (cloudbasierten) Anbieters beantworten solltest.

  • Was passiert, wenn dein Anbieter die Preise anpasst?
  • Wie gehst du damit um, wenn der Anbieter die Regeln ändert?
  • Welches Produkt verkaufst du, wenn dir dein Anbieter den Weiterverkauf untersagt?

Einleitung: Einordnung und Begriffserklärung

Was ist Self-hosting?

  • komplizierter, aber die Daten gehören dir
  • Du kaufst dir deine Küche und alle Utensilien und mietest keine Materialien)

Zwar werden immer mehr Daten und Anwendungen in der Cloud gespeichert, doch insbesondere aus sicherheitsrelevanten Aspekten kann eine Selbstverwaltung sinnvoll sein. Diese Bewegung nennt sich Selfhosting, bei dem Daten und Anwendungen auf einem eigenen Server oder Computer gespeichert und administriert werden. Doch wo fängst du als Einsteiger an und was gibt es zu beachten?

Selfhosting bedeutet, dass man seine Daten und Anwendungen auf einem eigenen Server oder Computer speichert und verwaltet. Dein Vorteil: Selbstkontrolle über die Daten ohne Abhängigkeit von Cloud-Anbietern. Auch die Datensicherheit liegt in den eigenen Händen. Jedoch gibt es einige Überlegungen, die vor dem Start ins Selfhosting wichtig sind.

Für mich bedeutet dies im Kontext der genannten Anwendungen, insbesondere die Verfügbarkeit der eigenen Daten. Deine Website wird auf einem von dir ausgewählten System betrieben.

Worauf musst du achten?

Bevor du ins Selfhosting einsteigst, ist es wichtig, dass du festlegst, welche Anwendungen du hosten möchtest. Willst du lediglich einen eigenen Blog, eine eigene Website oder eine spezielle Anwendung betreiben – unterschiedliche Software wird für verschiedene Anwendungen benötigt. Es gibt verschiedene Lösungen wie Docker für Container oder Nextcloud für Cloud-Lösungen.

Der wohl wichtigsten Aspekte beim Selfhosting betreffen den Datenschutz und die Sicherheit. Selbstverantwortung für die Sicherheit zu übernehmen, bedeutet regelmäßige Aktualisierungen und das Anlegen von Backups. Auch die physische Sicherheit des Servers oder Computers sollte nicht außer Acht gelassen werden. Gerade letzteres wird dir bei einer Semi-Selfhosting-Lösung abgenommen. Ich meine, einem Webhoster wie beispielsweise HostPress.

Wo fängst du als Einsteiger an?

Um mit dem Selfhosting zu starten, benötigst du einen eigenen Server oder Computer. Das kann entweder ein physischer oder virtueller Server sein. Physische Server bieten zwar mehr Leistung und Sicherheit, sind jedoch teurer. Virtuelle Server sind kostengünstiger, bieten aber weniger Leistung und Sicherheit. Hier musst du individuell abwägen, was deinen eigenen Bedürfnissen am besten entspricht.

Die Auswahl der passenden Software ist ein weiterer entscheidender Faktor. Es gibt viele Optionen, um Anwendungen auf einem Server zu hosten. Es ist ratsam, im Vorfeld zu überlegen, welche Software du benötigst und welche am besten für deine Bedürfnisse geeignet ist. Einige bekannte Hosting-Plattformen sind:

  • Vaultwarden: Ein eigener Passwortmanager, der auf dem eigenen Server gehostet werden kann.
  • Nextcloud: Eine selbst gehostete Anwendung für Dateien, Kalender und Kontakte. Nextcloud, eine Weiterentwicklung von OwnCloud, bietet zahlreiche zusätzliche weitere Funktionen via Apps.
  • GitLab: Eine webbasierte Git-Repository-Verwaltung, die auf einem eigenen Server gehostet werden kann. Beliebt bei Entwicklern, bietet GitLab viele nützliche Funktionen für die Zusammenarbeit an Projekten.
  • WordPress: Das Open-Source-CMS, kannst du auf einem eigenen Server hosten.

Vorteile des Selfhosting

Der größte Vorteil des Selfhosting liegt darin, dass du die volle Kontrolle über deine Daten und Anwendungen hast. Du bist nicht mehr von Cloud-Anbietern abhängig und kannst selbst entscheiden, welche Software du verwenden möchtest und wie du deine Daten sicherst. Ein weiterer Pluspunkt ist die Flexibilität. Du kannst jederzeit neue Anwendungen hinzufügen oder entfernen und hast somit die volle Kontrolle über die eingesetzte Software.

Nachteile des Selfhosting

Selfhosting erfordert oft ein gewisses technisches Know-how und kann für Anfänger herausfordernd sein. Die Verantwortung für die Sicherheit deiner Daten und Anwendungen bedeutet regelmäßige Updates und Backup-Erstellungen. Zudem bist du selbst für den Betrieb des Servers und die physische Sicherheit verantwortlich. Bei gemieteten Servern allerdings kann der Anbieter die Backups und das Staging übernehmen.

((https://howtoit.de/selfhosting-fur-anfanger-wo-fangt-man-an-und-was-gibt-es-zu-beachten/))

Was ist Open-Source-Software?

Deine Küche …

Diesen Abschnitt werden wir nicht so ausführlich behandeln, da wir die Herleitung bereits im Vorhergehenden führten.

Open-Source-Software zeichnet sich primär dadurch aus, dass der Quellcode der Software öffentlich zugänglich ist, wie bereits der Name nahelegt. Der Quellcode ist vergleichbar mit der Sprache, in der die Software geschrieben wurde. Das bedeutet, dass jeder in der Lage ist, diesen Code einzusehen, zu kopieren und anzupassen. Open-Source-Programme werden meist in einer Community entwickelt, da jeder, der Interesse zeigt, etwas zur Entwicklung beitragen kann. Die Mitglieder dieser Communitys reichen von einzelnen Programmierern bis hin zu großen Unternehmen. Beispiele für bekannte Open Source Lösungen abseits von WordPress sind das Betriebssystem Linux sowie der Internetbrowser Mozilla.

Die Öffentlichkeit des Quellcodes ist der Kernpunkt von Open Source und fördert die Transparenz und Zusammenarbeit. Durch diese Offenheit erhalten Benutzer nicht nur die Möglichkeit, die Software zu nutzen, sondern auch aktiv an ihrer Verbesserung teilzuhaben. Dieser kollaborative Ansatz führt zu einer vielfältigen und stetigen Weiterentwicklung der Software.

Ein weiterer Vorteil von Open Source liegt in der Unabhängigkeit von einzelnen Unternehmen. Da der Code für jedermann zugänglich ist, entsteht eine Art demokratisches Modell, bei dem Entwickler aus verschiedenen Hintergründen und Organisationen gemeinsam an der Software arbeiten können. Dies trägt dazu bei, eine Vielzahl von Blickwinkeln und Fähigkeiten in die Entwicklung einzubringen.

Insgesamt zeigt die Open Source Philosophie, dass die Freiheit, Software zu nutzen, zu verstehen und zu verbessern, nicht nur technische Fortschritte fördert, sondern auch eine Gemeinschaft schafft, die Wissen teilt und die Entwicklung demokratisiert.

Was sind proprietäre Systeme?

Insgesamt wirft das Modell der proprietären Software Fragen bezüglich der Freiheit des Einzelnen auf, da es die Kontrolle über das Produkt in den Händen des Entwicklers belässt und die individuellen Anpassungsmöglichkeiten begrenzt. Dies steht im Kontrast zu den offenen und kollaborativen Prinzipien von Open-Source-Software, die eine breitere Beteiligung und Anpassung ermöglichen.

Proprietäre Systeme unterliegen in der Regel einer Lizenzierung durch den Rechte-Inhaber. In den meisten Fällen die Person oder das Unternehmen, das das Programm entwickelt hat. Dadurch wird es untersagt, die Software zu verändern oder zu kopieren. Oftmals werden Einzellizenzen der proprietären Software an Endkunden verkauft, die sich durch die Unterzeichnung einer EULA („End-user license agreements“) dazu verpflichten, das Eigentum des Verkäufers gemäß den gesetzlichen Bestimmungen zu nutzen.

Die Vergabe dieser Lizenzen für den Gebrauch der Software setzt klare rechtliche Grenzen und legt fest, wie das Produkt genutzt werden darf. Dies führt zu Einschränkungen, die nicht nur die Anpassung, sondern auch die Weitergabe und manchmal sogar die genaue Art der Nutzung regeln. Die Endbenutzer-Lizenzen werden oft als „alles oder nichts“ präsentiert – entweder stimmst du als Endbenutzer allen Bedingungen zu oder du kannst die Software nicht nutzen. Und das führt teils zu ungeahnten Einschränkungen, die wir folgend anhand von zwei Beispielen darstellen werden.

CMS-Wahl: Wix vs. WordPress

Wix.com steht in diesem Fall beispielhaft für einen Anbieter im Bereich der Website-Baukästen. Damit steht das Unternehmen in direkter Konkurrenz zu WordPress.com. Aus Gründen der besseren Verständlichkeit haben wir uns gegen diesen Vergleich entschieden. Wix.com ist demnach eine Online-Plattform, die auf dem Cloudprinzip basiert und entsprechend eine proprietäre Lösung darstellt.

Schon aus diesen erwähnten Gründen können wir in den seltensten Fällen eine Empfehlung für diese Software aussprechen.

Der wohl größte Vorteil ist, dass du innerhalb von wenigen Minuten ohne Vorkenntnisse eine „Website“ veröffentlichen kannst. Aber sobald du etwas tiefer in die Materie eintauchst, wirst du mit Kompromissen konfrontiert werden, die du nicht beseitigen kannst.

Shop-Wahl: Shopify vs. WooCommerce

Shopify ist ebenfalls eine proprietäre Software im Bereich des E-Commerce. Damit lassen sich nicht nur Online-Shops realisieren, sondern auch die Logistik auslagern. Letzteres stellt den entscheidenden Vorteil gegenüber der WordPress Open-Source-Variante WooCommerce dar.

Versendest du deine Pakete selbst, dann solltest du unserer Meinung nach, erneut zu hauseigenen Mitteln zurückkehren. Du bleibst unabhängig und kannst notwendige Einstellungen eigenhändig vornehmen.

Zusammenfassung

Nun hast du einen ersten Überblick über die Unterschiede von Proprietäre Software vs. freier Software erhalten und kannst anhand der genannten Beispiele gut erkennen, wo die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile in der Nutzung liegen. Jetzt ist es an dir die Entscheidungen für deine Anforderungen zu treffen. Wenngleich wir große Verfechter von Open Source Software Lösungen sind, wird es auch immer wieder Lösungen geben, welche nicht frei verfügbar ist. Hier solltest du nun aber klar abwägen können, welche Vorteile dir welche Lösung bringt.

Falls dir noch etwas unklar ist oder du weitere Beispiele für Proprietäre Software vs. Freie Software hast, schreib es uns gerne in einen Kommentar.

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