WordPress vs. Drupal

Uns ist bewusst, dass du auf einer Seite, die sich maßgeblich mit WordPress beschäftigt, einem Vergleich mit einem anderen CMS kritisch gegenüberstehst. Und du wirst recht haben! Allerdings – und das wirst du beim ersten Gespräch mit uns bemerken – sind wir keine „Anhänger“ der WordPress-Religion, sondern haben uns bewusst für dieses CMS entschieden! Das bedeutet nicht, dass wir die WP-Brille vollständig ablegen können, wir werden den Vergleich mit Drupal in diesem Beitrag allerdings kritisch vollführen.

  • WordPress richtet sich unserer Meinung nach an alle Zielgruppen. Ganz gleich, ob Einsteiger oder Profi. Egal, ob es um eine einfache Single-Landingpage oder einen Shop mit tausenden Produkten geht. WordPress skalliert stes mit.
  • Drupal spielt seine Vorteile besonders bei sehr komplexen Websites aus. Daher gilt es, diese Komplexität der zukünftigen Seite vorher zu bewerten!

WordPress ist oft die richtige Entscheidung, Drupal kann in komplexen Situationen vorteilhaft sein.

Weltweit verfügt WordPress über einen Marktanteil von fast 64 Prozent[1]Statista: Ranking der 10 Content-Management-Systeme (CMS) weltweit nach Marktanteil im Januar 2023 und kann daher als Marktführer bezeichnet werden. Auf den Plätzen folgen Shopify (5,7 %), Wix (3,6 %), Squarespace (3 %), Joomla (2,7 %) und Drupal (1,8 %).

Plugins

Für (fast) jede gewünschte Funktionalität gibt es bei WordPress ein Plugin.

Im Plugin-Verzeichnis von WordPress befinden sich im Januar 2023 ganze 60.109 freie Plugins. Hinzu kommen unzählige kostenpflichtige Plugins, die nicht auf WordPress.org verzeichnet werden oder kommerzielle Ergänzungen dazu sind. Drupal dagegen bietet nicht viel weniger Plugins, denn derzeit sind 49.634 Module gelistet. Allerdings reduziert sich die Anzahl auf 11.768, wenn du Module auswählst, die mit Drupal 8.x kompatibel sind. Bei einer Drupal 9.x Kompatibilität reduziert sich die Anzahl bereits auf 9.296 Module.

Wordpress-Plugins im Verzeichnis 60.109 (Stand Januar 2023)
Anzahl an Modulen bei Drupal

Themes

Es befinden sich derzeit über 3.000 Drupal Themes in der Liste. Davon sind 618 mit Drupal 8.x und 379 mit Drupal 9.x kompatibel. Bei WordPress startet die Anzahl an kostenfreien Themes bei derzeit 10.426. Die kommerziellen Themes sind auf diversen Plattformen und bei den Anbietern selbst zu finden und liegen schätzungsweise bei weiteren 10.000-20.000, die dir zur Wahl stehen. So musst du dich also nur noch entscheiden, ob du ein Starter-Theme oder etwas Umfangreicheres und individuelles benötigst.

Funktionsumfang

Drupal eignet sich insbesondere durch seine „Backend-Unterstützung“ für große Projekte

Beide CMS bieten dir eine große Anzahl von Standardfunktionen wie einen integrierten Blog, ein benutzerfreundliches CMS-Backend, die Möglichkeit, Seiten und Beiträge zu erstellen, und eine große Anzahl von Plugins und Themes zur Anpassung deiner Website. Bei Drupal werden Plugins eher als Module bezeichnet.

Seine Stärken spielt Drupal bei den Benutzerrollen und Berechtigungen aus. Zudem verfügt es über ein eingebautes Formular-Management-System und bietet direkt eine Unterstützung für Mehrsprachigkeit. Drupal bietet auch erweiterte Optionen für die Sicherheit und Zugriffskontrollen und ist daher besonders gut geeignet für Unternehmenswebsites, die hohe Anforderungen an ein Kunden und Account-Management stellen.

Bei WordPress kannst du dir für Formulare schlicht eines der vielzähligen Plugins aussuchen, da diese Funktion in der Grundinstallation nicht vorhanden ist. Um eine ordentliche Multilingualität abzubilden benötigt WordPress derzeit auch noch Plugins. Die Roadmap für die native Integration in WordPress ist allerdings vorhanden und sollte in wenigen Jahren und nach der Entwicklung des Editors auch endlich Geschichte sein. Für die Mehrsprachigkeit können sowohl gratis als auch kostenpflichtige Plugins (WMPL, MLP) genutzt werden. Je nach gewünschter Komplexität und Qualität gibt es verschiedene Lösungen.


Benutzerfreundlichkeit

WordPress ist sehr benutzerfreundlich und einfach zu verwenden. Es ist besonders für Einsteiger geeignet, da es eine große Anzahl von Tutorials und Anleitungen im Internet gibt. Viele Websites haben sich auf Informationen zu WordPress spezialisiert und helfen dir dabei deinWP zu erstellen. Zudem existiert eine große Anzahl von Plugins und Themes, die dir helfen können, deine Website anzupassen. Auch das Installieren und Aktivieren von Plugins und Themes ist sehr einfach und intuitiv.

Drupal ist etwas schwieriger zu verwenden als WordPress. Es ist besser geeignet für fortgeschrittene Benutzer oder Entwickler, die bereits Erfahrung mit anderen CMS haben. Es hat ein komplexeres Backend und erfordert mehr Entwicklungskenntnisse, um Anpassungen vorzunehmen. Es gibt jedoch auch viele Tutorials und Anleitungen im Internet, die dir beim Erlernen des Systems helfen können. Auch hier wirst du Tutorials finden, allerdings gibt es deutlich weniger Drupal-Entwickler, als jene für WordPress.

Anpassbarkeit

Die Flexibilität von WordPress erscheint uns höher, denn vom OnePager, über kleine Blogs bis zu komplexe Webshops und Unternehmenswebsites ist alles möglich.

WordPress bietet dir mit einer riesigen Anzahl von Themes und Plugins die Möglichkeit, deine Website so einzustellen, wie du es möchtest. Ein Theme oder Plugin zu installieren ist einfach und kann sowohl bequem über das Backend deiner Website erfolgen oder du lädst es via FTP hoch. Bei vielen Themes und Plugins existieren häufig zwei Versionen, eine kostenlose und eine kostenpflichtige. So hast du die Möglichkeit grundlegende Funktionsweisen kostenfrei kennenzulernen und bei Bedarf auf die bessere Pro-Version umzusteigen.

Drupal bietet ebenfalls eine große Anzahl von Themes und Modulen, mit denen du deine Website anpassen kannst. Es erfordert jedoch etwas mehr Entwicklungskenntnisse, um Anpassungen vorzunehmen. Es bietet jedoch fortgeschrittene Anpassungsmöglichkeiten wie das Erstellen von benutzerdefinierten Inhaltstypen oder das Integrieren von API-Endpunkten. Auch die Konfiguration von Zugriffsberechtigungen auf Inhalte und Funktionen ist komplexer als bei WordPress.

Sicherheit

Beide Systeme bieten grundlegende Sicherheitsfunktionen wie regelmäßige Sicherheitsupdates und die Möglichkeit, Benutzerrollen und Berechtigungen zu erstellen. Durch die größere Verbreitung von WordPress-Websites, lohnen sich Angriffe allerdings mehr, als bei weniger weit verbreiteten Systemen. Auch gab es in der Vergangenheit häufiger Probleme mit Sicherheitslücken innerhalb einzelner Plugins. Daher empfehlen wir, verwende so wenig Plugins wie möglich und achte auf die Aktualität dieser.

Durch reale Gewohnheiten (Update-Zyklen der Nutzer, Verwendung von Drittanbieter-Plugins) ist Drupal wahrscheinlich sicherer als WordPress. Allerdings hängt dieser Unterschied am Anwender und nicht am System, denn auf der systematischen Vergleichsebene sind beides sichere CMS.

Aktualisierungen

Bereits im Adminbereich (Backend) erscheinen Informationen zu empfohlenen Aktualisierungen. Du kannst von hier aus dein Theme sowie die meisten Plugins aktualisieren. Geht etwas schief, meldet sich WordPress seit Version 5.x mit einer Fehlermeldung und deaktiviert beispielsweise das Plugin, welches ein Fehlverhalten provoziert. Zudem kann WordPress seit Version 3.7 [2]wordpress.org – Automatische Hintergrund Updates einstellenwichtige Auto-Update-Routinen vollführen und bleibt so automatisch auf einem aktuellen Stand.

Eine Drupal-Seite lässt sich nicht auf diese einfache Art aktualisieren. Meist wollen Dateien auf FTP-Ebene ausgetauscht werden und erfordern so ein etwas höheres technisches Verständnis.

Leistung

Der prominenteste Nachteil von Drupal soll sein übermäßiger Speicherverbrauch sein, da Module bei jeder Anfrage geladen werden.

Beide Systeme können durch die Verwendung von Caching-Plugins und -Modulen sowie durch die Optimierung des Codes verbessert werden. Drupal hat jedoch in der Regel eine bessere Leistung auf größeren und komplexeren Websites.

Drupal verwendet eine modulare Architektur, die es Entwicklern ermöglicht, nur die Funktionen zu aktivieren, die für die Website erforderlich sind. Dies minimiert die Anzahl der ausgeführten Skripte und verbessert so die Leistung. Weiter ist Drupal auch für eine größere Skalierbarkeit ausgelegt, was bedeutet, dass es für umfangreiche Websites besser geeignet ist als WordPress. Das liegt unter Anderem an der relationalen Datenbank, die es ermöglicht, Daten effizienter zu speichern und abzurufen. Dies minimiert die Abfragezeiten und verbessert so die Gesamtleistung im direkten Vergleich.

Kosten

WordPress und Drupal sind grundsätzlich beides kostenfreie Open-Source Content-Management-Systeme (CMS), aber es gibt Unterschiede in den allgemeinen Kosten für die Erstellung und Wartung dieser Systeme.

WordPress ist im Allgemeinen günstiger, da es einfacher und benutzerfreundlicher ist und eine größere Community hat, die Plugins und Themes bereitstellt, welche kostenlos oder zu einem geringen Preis erhältlich sind. Die Kosten für das Hosting und Aufwendungen technischer Anforderungen können bei WordPress im Vergleich zu Drupal geringer ausfallen, da es für kleinere Websites ausgelegt ist und somit oft auch weniger Rechenleistung eines Servers benötigt.

Drupal ist eher für größere und komplexere Websites ausgelegt und benötigt in der Regel eine höhere technische Fähigkeit und Investition. Die Kosten für Hosting können höher sein, da mehr Rechenleistung benötigt wird und es auch höhere Sicherheitsanforderungen hat. Zusätzlich kann der Aufwand für die Entwicklung und Wartung von Drupal-Websites höher sein, da es komplexere Funktionen mitbringt und eine deutlich größere Lernkurve als WordPress hat.

WordPress ist im Vergleich zu Drupal das günstigere CMS. Für größere und komplexere Websites kann Drupal die bessere Option sein, wenn man bereit ist, in die technischen Anforderungen, den damit zusammenhängenden Aufwand und die entsprechenden Kosten zu investieren.

Wenn du einen Webentwickler für dein Projekt suchst, wirst du eher einen für WordPress finden. Bei einer nicht repräsentativen Google-Suche nach „Webentwickler WordPress“ werden mir 823.000 Ergebnisse am 23. Mai 2023 angezeigt. Die identische Suche mit Drupal führt zu lediglich 168.000 Ergebnissen. Typo3 bringt es beispielsweise auf 372.000 Ergebnisse.

Gemeinsamkeiten im Überblick

Die Unterschiede beider Content Management Systeme haben wir ausführlich beschrieben, was uns zu den Gemeinsamkeiten kommen lässt:

  1. Open-Source: Sowohl WordPress als auch Drupal sind Open-Source-Software und stehen kostenlos zur Verfügung. Sie können von der Community heruntergeladen, verwendet, angepasst und erweitert werden.
  2. PHP als Programmiersprache: Die Hauptsprache der Software ist PHP
  3. CMS-Funktionalität: Beide Plattformen bieten umfangreiche CMS-Funktionalitäten, mit denen du Inhalte erstellen, bearbeiten und verwalten kannst. Sie unterstützen die Verwaltung von Seiten, Beiträgen, Medieninhalten, Benutzerverwaltung, Kommentaren und mehr.
  4. Erweiterbarkeit: Sowohl WordPress als auch Drupal bieten Möglichkeiten zur Erweiterung der Grundfunktionalität durch die Installation von Themes (für das Design) und Plugins/Modulen (für zusätzliche Funktionen). Dadurch kannst du die Websites anpassen und erweitern, um ihren spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.
  5. Aktive Community: Beide CMS haben eine große und aktive Community von Entwicklern und Benutzern. Es gibt Foren, Support-Websites und Online-Communities, in denen Fragen gestellt, Probleme besprochen und Wissen ausgetauscht werden können.
  6. Mehrsprachige Unterstützung: Sowohl WordPress als auch Drupal bieten mehrsprachige Funktionen, damit du Websites in verschiedenen Sprachen erstellen und verwalten kannst.

Du siehst, die Liste ist eher allgemein gehalten und nahezu jedes CMS sollte diese Aspekte unterstützen.

Fazit zum Vergleich – WordPress vs. Drupal

WordPress und Drupal sind beides sehr leistungsfähige CMS mit vielen Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten. WordPress ist einfacher zu verwenden und bietet eine größere Auswahl an Themes und Plugins, während Drupal besser für umfangreiche und komplexere Websites geeignet ist und fortgeschrittene Funktionen, Datenbankzugriffe und Berechtigungen bietet.

Beide Systeme haben ihre eigenen Stärken und Schwächen, und welches System für dich das richtige ist, hängt von deinen Anforderungen und Kenntnissen ab.

Du entscheidest dich nicht für ein CMS, sondern für Anforderungen und Funktionen, die dir wichtig sind.

Wenn du eine einfache und benutzerfreundliche Lösung für einen Blog, eine simple Landingpage oder eine kleine bis mittelgroße Website suchst, ist WordPress wahrscheinlich die bessere Wahl. Wenn du jedoch komplexere Websites erstellen möchtest, die fortgeschrittenere Funktionen und Berechtigungen mit sich bringen, ist Drupal möglicherweise die bessere Wahl.

Eine Vergleichstabelle und unsere Zusammenfassung mit wichtigen Unterschieden zwischen WordPress und Drupal soll dir deine Entscheidungsfindung erleichtern. Wege die Vorteile für dich ab und schau dir die Nachteile zumindest an.

  • Funktionsumfang:
    • WordPress: Standardfunktionen, Plugins
    • Drupal: Fortgeschrittene Funktionen, Module
  • Benutzerfreundlichkeit
    • WordPress: Einfach zu verwenden, für Einsteiger geeignet
    • Drupal: Schwieriger zu verwenden, für fortgeschrittene Benutzer oder Entwickler geeignet
  • Anpassbarkeit
    • WordPress: große Auswahl an Themes und Plugins, für Personen ohne Vorkenntnisse geeignet
    • Drupal: große Auswahl an Themes und Modulen, erfordert Entwicklungskenntnisse
  • Sicherheit
    • WordPress: Regelmäßige Sicherheitsupdates und Plugins zur Erhöhung der Sicherheit
    • Drupal: Regelmäßige Sicherheitsupdates und weniger Probleme mit Sicherheitslücken (da unbekannter)
  • Performance
    • WordPress: Kann durch Caching-Plugins sowie Codeoptimierung verbessert werden.
    • Drupal: Performanter als WP auf größeren und komplexeren Websites.
  • Kosten
    • WordPress: kostenlos, Zusatzkosten für Hosting, Leistungen, Themes und Plugins günstiger, da bekannter
    • Drupal: kostenlos, Zusatzkosten für Hosting, Leistungen und eventuelle kostenpflichtige Module ggf. höher, da komplexere Anforderungen
WordPressDrupal
Marktanteil64 %2 %
kostenlose Themes~ 10500~ 3000
kostenlose Erweiterungen~ 60.000 Plugins~ 50.000 Module
Aufwand zur Installationgeringmittel
Aufwand zur Konfigurationmittelhoch
Benutzerfreundlichkeithochmittel
Aufwand zur Aktualisierunggeringhoch
Funktionsumfangmittelmittel
Erweiterbarkeithochhoch
Individualisierbarkeithochmittel
Sicherheitmittelhoch
Preiskostenloskostenlos
Zahlen stammen aus Anfang 2023

Was ist dein Fazit und wie verwendest du welches System für deine Website? Fehlt dir etwas im Vergleich? Lass es uns wissen, wir sind gespannt und haben selbst noch viele Ideen. Für einen aussagekräftigen Vergleich werden wir uns eine Website in jedem CMS erstellen müssen. Dies wird allerdings erst nach einem Typo3 und Contao-Vergleich erfolgen.

Quellen und Fußnoten[+]

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